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TILISCO Info-Letter: April 2021

Oh je, denken Sie… noch ein Info-Letter! Stimmt, aber wir haben uns zum Ziel gesetzt, Sie über relevante (Gesetzes-) Änderungen und Entwicklungen aus dem Bereich des Verpackungsmanagements zu informieren. Sie erhalten Neuigkeiten über Verpackungen, Recycling, Nachhaltigkeit, Optimierung, „echte Game Changer“ und vieles mehr.
Um mit Ihnen in den Dialog zu kommen, ordnen wir die Informationen aus TILISCO Sicht ein und freuen uns über einen angeregten Austausch mit Ihnen.

 

TILISCO GmbH - Ihre Unternehmensberatung für Verpackungsmanagement
 

 
Wir sind Verpackungs- und Wirtschaftsingenieure mit jahrzehntelanger Branchenerfahrung. Wir beraten unabhängig, sachlich und neutral. Daraus leitet sich auch das umfassende Angebotsprofil der TILISCO GmbH ab:
 
  • Optimierung Ihrer Verpackung & Verpackungstechnik
  • Einschätzung der Recyclingfähigkeit
  • Gutachten für Verpackungsclaims
  • Beratung & Workshops für Technik, Marketing und Einkauf
  • Interim-Management für Ihre Projekte rund um die Verpackung
  • Ausarbeitung einer integrierten Nachhaltigkeitsstrategie für Ihre Verpackung
Warnhinweis für Wegwerfplastik ab Juli 2021
 
Ab Juli 2021 gilt auch in Deutschland die Kennzeichnungspflicht für bestimmte Einwegkunststoffprodukte. Zunächst sind vor allem bestimmte Hygiene- und Tabakprodukte sowie Einweggetränkebecher von dieser Pflicht betroffen. Bis Juli 2022 gilt eine Übergangsfrist für bereits produzierte Artikel, die dann mit einem Etikett beklebt werden dürfen. Weitere Produkte und generelle Verbote dieser Waren werden bis 2027 im Rahmen einer Evaluierung überprüft.
Die Kennzeichnungspflicht setzt Artikel 7 Absatz 1 der EU-Einwegkunststoffrichtlinie (Richtlinie (EU) 2019/904) um. Ziel der genannten Richtlinie ist es, den Verbrauch von Einwegkunststoffprodukten zu reduzieren, die Ressource "Kunststoff" besser zu bewirtschaften und das achtlose Wegwerfen von Abfällen in die Umwelt in Zukunft zu vermeiden.

Wir als TILISCO begrüßen durchaus die Maßnahme durch Kennzeichnung auf Kunststoffanteile im Produkt hinzuweisen, um für einen achtsameren Umgang damit zu sorgen. Allerdings fehlt unserer Einschätzung nach, der positive Entsorgungshinweis, also nicht wie die Produkte nicht zu entsorgen sind, sondern in welcher Tonne (graue) diese am besten aufgehoben sind, um möglichst wenig Schaden oder den größtmöglichen Nutzen zu erzielen. Wir plädieren für einen dementsprechend verpflichtenden Entsorgungshinweis auf allen Verpackungen.
 
 
 
 
Barriere-Papiere erobern den  Verpackungsmarkt
 
Täglich gibt es neue Meldungen über sie. Die ultimative Antwort auf alle Fragen einer nachhaltigen Verpackung. Egal ob mit oder ohne Barriere, heißsiegelfähig oder als Kaltsiegelanwendung… Die Rede ist von sogenannten „Funktionalen Papieren“. Sie werden zunehmend als Substitution von Kunststoffverpackungen eingesetzt.
Die Eigenschaften des neuen Materials klingen gut: aus nachwachsendem Rohstoff, nachhaltige Optik und Haptik und auch die Recyclingfähigkeit wird außerordentlich gelobt. Markenartikler wie Frosta, Nestle oder Ritter Sport setzen ihre Produkte mit einer neuen Papierverpackung in Szene.
Ob Papierverpackungen tatsächlich die Alternative zu Kunststoffen sind, hängt an vielen Faktoren, wie z.B. verarbeitungstechnische Anforderungen seitens der Verpackungshersteller, Veredler und Abfüller. Außerdem muss, gerade bei Lebensmitteln, die Produktqualität überprüft werden. Auch die Effizienz und die Wirtschaftlichkeit bei der Umstellung spielen eine tragende Rolle. Und nicht zuletzt zweifeln wir von TILISCO an der pauschal besseren Recyclingfähigkeit einer mit Polymeranteilen versetzten Papierverpackung.

 

 

Einzelverpackung aus recycelbarem Kunststoff - nachhaltig oder nicht ?!
 
Das Unternehmen Waterdrop aus Wien, setzt jetzt auf recyclingfähige Verpackungen aus einem Mono Polypropylen. Vorher wurden die einzelnen Drops in einem PET-Kunststoff verpackt. PET Trays gelten in Deutschland aktuell als nicht gut recyclingfähig, sie werden aus den Mengenströmen nicht aussortiert und gehen in die thermische Verwertung.
Insofern sehen wir die Umstellung auf eine recyclebare Variante als einen ersten Schritt in die richtige Richtung an. Im Vergleich von unverpackt zu verpackt, erhöht sich die Haltbarkeit des Produkts von wenigen Wochen auf ein Jahr- ein klarer Pluspunkt. Doch warum sind die Drops einzeln verpackt? Die geringe Packungsgröße birgt, trotz jetzt gut recyclingfähigem Kunststoff, die Gefahr der Aussortierung in der Siebtrommelfraktion und auch dann wieder nur der anschließenden thermischen Verwertung. Auch im Sinne einer besseren Ökoeffizienz -dem Verhältnis von Verpackung zu Produkt- wäre es sinnvoller mehrere Drops in einem Packmittel zu verpacken. Dieser Fall zeigt sehr anschaulich wie komplex und weitreichend das Thema Nachhaltigkeit betrachtet werden muss, um zu einer ganzheitlichen Lösung zu kommen