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„Das Rot muss viel roter sein!“ – Farbkommunikation für den Verpackungsdruck


"Das Rot muss viel roter sein!" - Farbkommunikation für den Verpackungsdruck

Kommt Ihnen so eine Aussage aus der Diskussion zwischen Marketingabteilung, Designagentur und Druckerei auch bekannt vor? Fakt ist, die Menschen nehmen Farben unterschiedlich wahr. Denn Farbe ist ein Sinneseindruck, der maßgeblich beeinflusst wird vom Spektrum des Lichts, den Reflexionseigenschaften der Oberfläche und den Empfindlichkeiten des eigenen Auges.

©TILISCO Anschauungsmaterial aus dem Workshop
©TILISCO Anschauungsmaterial aus dem Workshop

Es ist immer dieselbe Druckfarbe, aber durch die verschiedenen Oberflächenstrukturen der einzelnen Papiersorten entsteht ein komplett unterschiedlicher Farbeindruck.

Für den Verpackungsdruck reicht es eben nicht aus, nur eine Farbnummer oder Rezeptur anzugeben. Es müssen immer auch das Substrat und die Lichtbedingungen berücksichtigt werden.

Und auch derselbe Gegenstand (dieselbe Oberfläche) sieht unter verschiedenen Beleuchtungen immer anders aus. Während Normlicht D50, das als Standardlichtart für die grafische Industrie gilt (ISO 12647-1), ein relativ gleichmäßiges Wellenprofil aufweist und die Strahlung zu jeweils gleichen Teilen abgibt, sieht das Wellenprofil beim Normlicht A, das etwa dem einer Glühbirne entspricht, komplett anders aus.

Wenn also „das Rot nicht mehr so rot ist“, kann es an der Betrachtung unter verschiedenen Lichtquellen liegen.

 

Und auch die bedruckte Oberfläche einer Probe ist maßgeblich dafür verantwortlich, wie die Lichtstrahlung reflektiert wird und welche Wellenlängen überhaupt das Auge erreichen.

Hinzu kommt, dass auch das Auge nicht bei jedem Menschen gleich ist, hier werden, zur Standardisierung sogenannte „Normalbeobachterwerte“ festgelegt.

 

Ein weiteres Problem ist die Metamerie. Zwei Oberflächen können unter einer Lichtart völlig gleich aussehen (z.B. Proof und Druck) und unter einen anderen Lichtart erhebliche Differenzen aufweisen. Wenn also die  Beleuchtungsbedingungen für eine visuelle Betrachtung nicht eingehalten werden, führt dieses Phänomen sehr häufig zu Reklamationen.

Reklamationen bedeuten in aller Regel, mindestens einen Zeitverlust, immer zusätzliche Kosten, unter Umständen sogar, dass der Auftrag verloren geht oder kein Folgeauftrag mehr kommt.

 

Unabwendbares Schicksal? Nein, natürlich nicht.

 

Wer im Vorfeld ein bisschen Zeit und Knowhow in sein Farbmanagement steckt, kann sich viel Ärger im Nachhinein ersparen. Im Idealfall schließen sich die am Prozess Beteiligten, den Vorgaben an, dann profitieren alle von einem Zeit- und Kostenvorteil.

Farbmanagement und Farbkommunikation mit Uwe Richter
©TILISCO Farbmanagement Workshop mit Uwe Richter

Was ist zu tun?

- Einsatz von Normlicht für die visuelle Abmusterung

- Verwendung kalibrierbarer Monitore für Bildbearbeitungsplätze

- Profilierung der Monitore

- Profilierung des Drucksystems

- gleiche Farbeinstellungen (RGB- oder CMYK- Arbeitsfarbräume) in allen Anwendungsprogrammen (Adobe Creative Suite)

- Ausdrucke auf einem stabilen Drucksystem mit möglichst großem Farbraum (hier sind Tintenstrahldrucker empfehlenswert, Laserdrucker haben zu große Farbabweichungen)

- Definierte Einstellungen bei der Erzeugung von pdf - Dokumenten

- Einrichtung eines Workflows zur farbrichtigen Ausgabe auf Monitoren und Druckern

- Verwendung der digitalen PANTONE Farbwerte (PANTONE Plus C)

- Farbvorlagen sollten digitalisiert und dem im Farbraum nächsten digitalen PANTONE Wert zugeordnet werden.

- Hilfreich sind Kenntnisse schon während des Designprozesses über das jeweilige Druckverfahren für das entsprechende Packmittel

- Festlegen und Einhalten von zulässigen Farbtoleranz nach DeltaE 2000

- Überwachung der Farbtoleranzen mit entsprechenden Messinstrumenten

Wenn Sie beim Lesen feststellen „Das machen wir sowieso schon so“, umso besser; wenn Sie bei der Aufzählung, die nicht vollständig oder sehr detailliert ist, gar nicht wissen, worum es geht, sollten Sie sich dringend näher mit dem Farbmanagement auseinandersetzen.

 

Zum Thema Farbmanagement und Farbkommunikation verweisen wir gerne auf folgende Webseite: https://farbkommunikation.com/

Uwe Richter bietet kostenlose Webinare an, die Ihnen das System der Farbkommunikation näherbringen und es Ihnen ermöglichen, neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Produkthersteller, Agentur und Druckerei hinsichtlich der Farbkommunikation aufzubauen.

Die Mitarbeiter der TILISCO GmbH haben die Seminare zu Farbkommunikation und Farbmanagement erfolgreich absolviert und konnten dieses Wissen bereits in Beratungsprojekten zielführend anwenden.

 

 

TILISCO GmbH ist ein 2008 gegründetes Ingenieurbüro, das sich auf Verpackungsmanagement spezialisiert hat. Entlang der Wertschöpfungskette können Optimierungspotentiale z.B. durch Überprüfung der eingesetzten Verpackungen und Lieferanten oder Änderungen der Verpackungskonstruktion gehoben werden. Die TILISCO GmbH bietet diese Dienstleistungen als klassische Beratung oder im Interim-Management an. In der Regel wird unsere Arbeit durch die erzielten Ersparnisse finanziert, das bedeutet kein Risiko für unsere meist klein- und mittelständischen Kunden.